
Schneller Schienenpersonennahverkehr zwischen Döbeln und Dresden, warum eigentlich?
Die Sache klingt simpel: Seit dem 22. Dezember 1868 gibt es eine durchgehende Bahnverbindung zwischen Leipzig über Borsdorf-Grimma-Döbeln bis Coswig und weiter nach Dresden. Bis zum 12. Dezember 2015 verkehrten auf dieser Hauptbahn Personenzüge auf unterschiedlichen (Teil)Abschnitten und unterschiedlicher Zuggattungen. Aber egal welche Personenzüge wie schnell fuhren, bis zum Ende des Jahres 2015 war es immer möglich, aus dem Bereich Mittelsachsen sowohl nach Dresden, als auch nach Leipzig mit dem Zug zu fahren. Diese Möglichkeit fehlt seither, so dass die gesamte Region östlich von Döbeln die Landeshauptstadt nicht mehr direkt per Zug erreichen kann. Das es überhaupt soweit gekommen ist, gilt heute als eine der größten politischen Fehlentscheidungen dieser Zeit. Bereits damals war klar: es ist ein enormer Aufwand an Geld & Zeit erforderlich, um eine einmal abbestellte Bahnverbindung zu reaktivieren. Unser Freundeskreis hat sich trotzdem nicht entmutigen lassen, dieses „dicke Brett“ zu bohren.
Uns war von Anfang an klar: ein „weiter so“ wie bis 2015 kann und darf es nicht geben. Die Reaktivierung einer Bahnlinie benötigt frische Ideen, sonst endet das Vorhaben nach kurzer Zeit in einer neuerlichen Abbestellung. Die Verkehrswissenschaftler in unseren Reihen machten deutlich, was hier benötigt wird:
– ein schnelles „Produkt“, um vor allem die zunehmenden Berufspendler auf die Schiene zu holen
– eine attraktive Fahrzeit von ca. 60min zwischen Döbeln und Dresden, natürlich ohne Umsteigen
– Bedienung der Tagesrandlagen, speziell auch am Wochenende
– Zubringer zum Gymnasium Döbeln über den Hp Döbeln-Zentrum
Um überhaupt in die Nähe der gewünschten Reisezeit zu kommen, braucht es einen Regionalexpress (RE)! Die hier avisierte Reisezeit von ~60min könnte in erster Linie durch größere Abstände der bedienten Stationen und eine Anhebung der Geschwindigkeit erreicht werden. Ein vom Infrastrukturbetreiber „NRE“ in Auftrag gegebene Studie mit dem Titel „Inbetriebsetzung RE 11 – Bestandserfassung und Infrastrukturkonzeption Strecke Döbeln – Meißen“ gab unserem Projekt den Namen „RE11“; dies war Ende 2019. Damit sollte eine klare Abgrenzung zwischen der Regionalbahn 110 (Leipzig-Grimma-Döbeln) von dem neuen Produkt Döbeln-Meißen-(Dresden) erreicht werden.